Indigene Frauen demonstrieren gegen Bolsonaro

"Politischen Massenmord" werfen indigene Demonstrantinnen Brasiliens Präsidenten Jair Bolsonaro vor. Dessen Politik der wirtschaftlichen Erschließung des Amazonasgebietes gefährde die Zukunft der Indigenen, hieß es beim ersten Marsch indigener Frauen in der Hauptstadt Brasilia. 

 

Protestmarsch indigener Frauen in Brasilia

"Das Territorium, unser Körper, unser Geist" - Unter diesem Motto haben mehr als 3.000 indigene Frauen fünf Tage lang in Brasilia gegen eine Politik demonstriert, die ihre Lebenswelt zerstört. Foto: Cimi

Brasilia.

"Bolsonaro hat nicht nur den indigenen Völkern, sondern auch den indigenen Frauen den Krieg erklärt", sagte Sonia Guajajara von der indigenen Organisation Apib. Bereits seit fünf Tagen demonstrieren Frauen aus 115 indigenen Völker in Brasilia, gegen den brasilianischen Präsidenten und für Frauenrechte. Dabei werden Sie von Studierenden und Professoren unterstützt. Mit deutlichen Worten kritisiert der Generalsekretär des Indigenen Missionsrates Cimi, Cleber Buzzato, die brasilianische Regierung: „Der Protestmarsch der indigenen Frauen ist eine wichtige politische Aktion gegen das zerstörerische Projekt der Regierung Boslonaro. Dem setzen die indigenen Frauen ein Projekt des Lebens und der Zukunft der ursprünglichen Völker entgegen, was wir vom Indigenen-Missionsrat unterstützten.“

Der rechtsextreme brasilianische Präsident möchte das Amazonasgebiet vor allem wirtschaftlich nutzen  und vergleicht die indigenen Lebensweise mit denen von Tieren im Zoo. Aktuell boykottiert er die Kartierung indigener Territorien, was die Proteste ausgelöst hat. Nicht kartierte Territorien sind eine leichte Beute für Agrar- und Bergbaukonzerne. Wie der vom Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat unterstützte Indigenen Missionsrat Cimi in seinem jährlichen Gewaltbericht aufzeigt, dringen Goldsucher und Holzfäller in die geschützten Territorien ein und vertreiben und ermorden immer wieder Indigene. 

"Das Territorium, unser Körper, unser Geist"

Unter dem Motto: "Das Territorium, unser Körper, unser Geist", gingen zum Höhepunkt des Protestes 3.000 indigene Frauen in Brasilia auf die Straße. Ihre Umwelt und ihre Spiritualität betrachten sie als Einheit. Die indigene Forderung nach einer ganzheitlichen Ökologie hat sich auch Papst Franziskus für die im Oktober einberufene Amazonassynode zu eigen gemacht.

Text: Joel Weber
 

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