Eine Erklärung des Indigenenmissionsrates Cimi prangert die aggressive Haltung des gewählten Präsidenten Jair Bolsonaro gegenüber der indigenen Bevölkerung Brasiliens an. Dies gebe Anlass zu großer Sorge.
Der Indigenenmissionsrat Cimi spricht von ideologischen und anachronistischen Äußerungen Bolsonaros über Brasiliens Ureinwohner, die immer wiederkehrten. Der künftige Präsident, der sein Amt am 1. Januar 2019 antreten wird, setze die indigenen Völker mit Zootieren gleich, was allein schon vollkommen inakzeptabel sei. Damit sende Bolsonaro ein klares Signal: Dass Indigene von Menschen vertrieben werden dürfen, die ihr Land ausbeuten wollen. Der Kurs der Militärdiktatur (1964 bis 1985) werde wieder aufgenommen. Die menschenverachtende Ideologie von damals führte zur Ermordung von mindestens 8.000 Indigenen durch staatliche und private Akteure.
Bolsonaro dürfte sich über die Verfassung hinwegsetzen
Bolsonaro ignoriere, dass Brasiliens Verfassung aus dem Jahr 1988 in Artikel 231 das Recht der indigenen Völker festschreibe, sich zu organisieren und ihre Kultur und Traditionen zu pflegen. Zudem garantiere die Verfassung das Recht der Indigenen auf ihr angestammtes Land. Der brasilianische Staat sei daher zur Anerkennung ihrer ursprünglichen Territorien verpflichtet. Brasiliens künftiger Präsident sollte nach Meinung des Cimi wissen, dass die indigenen Bewohner während der portugiesischen Kolonialzeit und in sämtlichen Verfassungen des Landes offiziell anerkannt worden seien.
Indigene als Feind im Inneren betrachtet
Bolsonaro trete Gerüchte los, dass die Anerkennung indigenen Landes zur Entstehung neuer Länder innerhalb Brasiliens führen könnte. Dabei hätten die indigenen Völker Brasiliens seit jeher für die Verteidigung der Grenzen gekämpft. Eine beunruhigende Unkenntnis attestiert der Indigenenmissionsrat Bolsonaro auch hinsichtlich Artikel 20 der brasilianischen Verfassung, die indigenes Land als Gut des brasilianischen Staates definiert.
Cimi solidarisiert sich mit den 305 indigenen Völkern Brasiliens
Die Erklärungen von Bolsonaro zeugten von einer tiefen Respektlosigkeit gegenüber den indigenen Völkern. Wer illegal indigenes Land besetze und kriminelle Handlungen begehe, dürfte auf Unterstützung durch den künftigen Präsidenten zählen können. Die Worte von Bolsonaro unterstützten all jene, denen das Leben der indigenen Völker nichts bedeutet. Cimi versichert zum Abschluss der Erklärung seine Solidarität mit den 305 indigenen Völkern Brasiliens. Man stehe fest an ihrer Seite. (bs)
„Bolsonaro will zurück in die Militärdiktatur. Auch wenn alle hoffen, dass seiner Rhetorik keine Taten folgen, sollte man sich da keinen Illusionen hingeben.“ Das erklärt der Brasilien-Referent des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Norbert Bolte, zur Wahl Jair Bolsonaros zum...
Adveniat-Brasilien-Referent Norbert Bolte zum Ergebnis der Präsidentschaftswahl in Brasilien. Fassungslos reagierten ebenfalls zahlreiche Adveniat-Projektpartner in Brasilien.
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