“Solange die in diesen Todesfällen drahtziehenden Strukuren nicht demontiert werden, können wir kaum jemandem helfen, noch nicht einmal den Spitzenpersönlichkeiten der Gesellschaft“, sagte Darío de Jesús Monsalve, Erzbischof von Calí, nach Erhalt der Nachricht von der Ermordung von José Osvaldo Taquez, eines sozialen Anführers im Departament Putumayo, und von der Auffindung der Überreste von Iber Angulo Zamora, Mitglied des Gemeinderats von El Naya, der am 5. Mai entführt worden war.
Auftraggeber für Morde müssen identifiziert werden
Die Erklärungen des Erzbischofs von Calí zu einem weiteren Mord an einer Führungsperson der Gesellschaft im Distrikt Antioquia, Ende der vergangenen Woche, wurden auf Radio RCN veröffentlicht und auch Fides zugesandt. Erzbischof Monsalve bezeichnete das systematische Morden von Vertretern der Gesellschaft und Verteidigern der Menschenrechte in ganz Kolumbien als eine „wahre Tragödie“. Der Erzbischof forderte, die Regierung müsse Führungspersonen überall beschützen und die Wahrheit über das preisgeben, was derzeit in Kolumbien geschehe. „Wir müssen uns zusammentun und fordern, dass die Auftraggeber dieser Morde identifiziert werden“, betonte der Erzbischof. Er beklagte auch, dass im Cauca-Tal die Jugendlichen der Afro-Gemeinden von kriminellen Banden rekrutiert werden.
Aus lokalen Quellen wurde bekannt, dass allein 2018 bisher 100 Führungspersonen und Aktivisten ermordet worden sind. Die Angaben wurden vom Instituto de Estudios para el Desarrollo y la Paz (Indepaz) überprüft, das auch die Gegenden benennt, in denen die meisten Morde geschehen. Dazu zählen Arauca, Cauca, Antioquia, Norte de Santander, Santander, Valle del Cauca, Nariño. Laut der Nationalen Indigenen-Organisation Kolumbiens sei besorgniserregend, dass die kolumbianische Regierung sich zu den Forderungen nach Sicherheit und zum Stand der Untersuchungen der Morde in Schweigen hülle.
Mangelhafte Umsetzung der Friedensvereinbarungen möglicher Grund
Einer der Gründe für diese Gewalt sei womöglich die mangelhaft Umsetzung der Friedensvereinbarungen mit der Rebellengruppe Farc und die Tatsache, dass sich die Regierung aus den Entwicklungsplänen für die ehemals von der Farc kontrollierten Landstriche ausgeklinkt habe. In diesen Regionen haben paramilitärische Gruppen und neue Akteure des Drogenhandels das Machtvakuum gefüllt, das die Farc hinterlassen hat.
Quelle: (CE) (Fides, 23/07/2018)
Adveniat unterstützt mit seiner Kampagne Frieden jetzt! die Nationale Versöhnungskommission Kolumbiens und steht darüber hinaus an der Seite derer, die in den vielen regionalen Friedensinitiativen über die gesellschaftlichen Gräben hinweg friedliche Konfliktlösungsstragien vor Ort entwickeln und einüben.