Schutzschild für die Bewahrung des Planeten - Adveniat zur Einberufung der Kirchlichen Amazonas-Konferenz

Essen, den 30. Juni 2020. „Es ist höchste Zeit, dass wir mit der Kirchlichen Amazonas-Konferenz einen Schutzschild für die Bewahrung des Planeten errichten.“ Das hat der Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Pater Michael Heinz, anlässlich der konstituierenden Sitzung der Conferencia Eclesial de la Amazonía (CEA) am 30. Juni betont. „Es ist unsere letzte Chance, das Überleben der indigenen Völker und den Fortbestand des Amazonasregenwaldes zu sichern“, ist sich Pater Heinz angesichts der dramatischen Situation gewiss. In ganz Amazonien haben sich bereits 432.028 Menschen mit Covid-19 infiziert, 13.875 (Stand: 29.06.2020) sind daran gestorben. „Es wird immer wieder deutlich, dass das Immunsystem der Indigenen nicht auf einen solchen Virus vorbereitet ist und die Indigenen aufgrund der schlechten Gesundheitsversorgung deutlich häufiger an Covid-19 sterben.“ Gleichzeitig ist die Abholzung im brasilianischen Regenwald im Schatten der Corona-Pandemie im April um 171 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen.

Pater Michael Heinz ist Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat. Foto: Adveniat/Achim Pohl

Durch die Einberufung der Kirchlichen Amazonas-Konferenz machen Papst Franziskus und die Amazonasbistümer laut Pater Heinz ernst mit dem dezentralen Kirchenmodell. „Mit Hilfe der Konferenz können nun die brisanten ökologischen und kirchlichen Fragestellungen überregional bearbeitet und in bereits bestehende weltweite Diskurse eingespeist werden“, sagte der Adveniat-Chef. „Auf diesem Weg können wir wirkliche Veränderungen erreichen. Die ‚heißen Eisen‘ der Synode können weiter diskutiert werden: Wie die existentielle Bedrohung der Lebenswelt der indigenen Völker durch die Umweltzerstörung, die Frage von verheirateten Priestern oder die Rolle der Frau in der Kirche“, ist Pater Heinz überzeugt. So passe sich die Kirche in Zukunft den Bedürfnissen der Menschen und nicht länger oft willkürlich gezogenen nationalen Grenzen an. „Wir in Europa können von dieser länderübergreifenden Kooperation viel lernen: Auf diesem Weg können die drängenden Probleme der Menschheit, wie zum Beispiel der Klimawandel oder der dramatische Verlust an Biodiversität, wirksam angegangen werden“, ist sich Pater Heinz gewiss.

Entscheidend werde aber natürlich sein, mit welchen Kompetenzen die CEA ausgestattet wird. Bereits jetzt entfalte die Kirchliche Amazonas-Konferenz eine größere Wirkung: So wird der Lateinamerikanische Bischofsamt CELAM 2021 eine Konferenz einberufen mit jeweils 70 Bischöfen, Ordensleuten und Laien. „Das ist ein starkes Zeichen dafür, dass das Zusammenspiel von Priestern und Laien, das während der Amazonassynode begonnen wurde, sich dort aber leider nicht strukturell niedergeschlagen hat, jetzt weitergeführt und sogar ausgebaut wird“, sagte Pater Heinz.

Papst Franziskus und die Kirche Amazoniens gehen mit der Errichtung der CEA erste Schritte der Umsetzung im Sinne der Amazonassynode und stärken damit die vom Papst immer wieder eingeforderte Synodalität und Dezentralität. Das Schlussdokument der Synode hatte in Nummer 115 die Einrichtung eines bischöflichen Organs für die amazonische Kirche gefordert. Deren Aufgabe sollte es sein, die Evangelisierung unter Berücksichtigung einer ganzheitlichen Ökologie und den Besonderheiten der Kirche Amazoniens zu stärken. Durch die Verbindung zum Lateinamerikanischen Bischofsrat CELAM können die neuen Ideen aus Amazonien in Zukunft Wiederhall in ganz Lateinamerika und der Karibik finden.

Der neugegründeten Kirchlichen Amazonas-Konferenz gehören je ein, beziehungsweise aus Brasilien zwei Repräsentanten der sieben Bischofskonferenzen an, die Anteil an Amazonien haben. Zum Präsidenten der neuen Konferenz wurde der aus Brasilien stammende Kardinal Cláudio Hummes gewählt, der auch Präsident des Amazonas-Netzwerkes Repam ist. Vizepräsident wurde Bischof David Martínez De Auguirre Guinea, Apostolischer Vikar von Puerto Maldonado in Peru.

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