"Kolumbiens Präsident muss Kriminalisierung der Indigenen beenden"

Essen/Kolumbien.

„Der kolumbianische Präsident Iván Duque muss die Kriminalisierung der protestierenden Indigenen und die exzessive Gewalt durch die Sicherheitskräfte beenden.“ Das fordert Adveniat-Kolumbien-Referentin Monika Lauer Perez. Das Lateinamerika-Hilfswerk erwartet von Bundesaußenminister Heiko Maas sich entschieden für die Achtung der Menschenrechte einzusetzen.

Vergeblich haben die protestierenden Indigenen auf das zugesagte Treffen mit dem kolumbianischen Präsidenten Iván Duque gewartet.

Vergeblich haben die protestierenden Indigenen auf das zugesagte Treffen mit dem kolumbianischen Präsidenten Iván Duque gewartet. Foto: ONIC

„Der kolumbianische Präsident Iván Duque muss die Kriminalisierung der protestierenden Indigenen und die exzessive Gewalt durch die Sicherheitskräfte beenden.“ Das fordert die Kolumbien-Referentin des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Monika Lauer Perez, angesichts der anhaltenden Gewalt gegen die Teilnehmenden der Minga, des Streiks der Indigenen im Südwesten des Landes. „Wir sind wie unsere Projektpartner und die Kirche vor Ort entsetzt über die erschreckend vielen Morde an Menschenrechtsaktivisten“, sagte Lauer Perez. Mit 29 ermordeten Aktivisten im ersten Quartal 2019 zählt Kolumbien zu den weltweit gefährlichsten Ländern für Menschenrechtsverteidiger. „Gegen friedliche Demonstranten die Waffen zu erheben, ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit und die Demokratie. Damit wird der ohnehin fragile Friedensprozess im Land aufs Spiel gesetzt“, betonte Lauer Perez. Adveniat erwarte von Bundesaußenminister Heiko Maas, der Ende April wohl auch nach Kolumbien reisen wird, sich entschieden für die Achtung der Menschenrechte einzusetzen.  

Mit der Minga protestieren die Indigenen seit einem Monat gegen den „Entwicklungsplan“ der Regierung, der aus Sicht der Demonstranten die Umwelt und das Leben der indigenen Völker bedroht, während gleichzeitig zu wenig für die nachhaltige Entwicklung der wirtschaftlich abgehängten ländlichen Gebiete getan werde. Zudem fordern die Demonstranten von der Regierung, ihre gegenüber den Indigenen, aber auch im Friedensvertrag mit der Farc-Guerilla vereinbarten Zusagen endlich umzusetzen. Nach einer fast einmonatigen Blockade der wichtigen Panamericana-Straße hatten sich beide Seiten angenähert und auf ein Treffen am Dienstag (Ortszeit) dieser Woche geeinigt. Dieses fand allerdings nicht statt: Anstatt sich mit den Indigenen auf einem öffentlichen Platz zu treffen, wie dies auch seine Vorgänger Álvaro Uribe und Juan Manuel Santos in ähnlichen Fällen getan hatten, wartete der nach Cauca gereiste Präsident in einem Gebäude der Gemeinde Caldono mehrere Stunden auf die Delegation der Indigenen. Er begründete sein Verhalten mit Sicherheitsbedenken. 

Als Folge dieser Weigerung zum öffentlichen Dialog droht ab dem 25. April der Adveniat-Expertin Lauer Perez zufolge der „Paro Nacional“, ein bundesweiter Streik der Indigenen, der Kleinbauern und Afrokolumbianer, als weitere Eskalationsstufe. Das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat unterstützt die kolumbianische Indigenen-Organisation ONIC („Organización Nacional Indígena de Colombia“) und die Vermittlungsbemühungen der katholischen Kirche in Kolumbien seit vielen Jahren. In Zusammenarbeit mit anderen Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen versucht Adveniat, Bundesaußenminister Heiko Maas für die Situation der Menschenrechtsverteidiger und die prekäre humanitäre Lage der Indigenen zu sensibilisieren. 

Adveniat, das Lateinamerika-Hilfswerk der katholischen Kirche in Deutschland, steht für kirchliches Engagement an den Rändern der Gesellschaft und an der Seite der Armen. Dazu arbeitet Adveniat entschieden in Kirche und Gesellschaft in Deutschland. Getragen wird das Werk von hunderttausenden Spenderinnen und Spendern vor allem auch in der alljährlichen Weihnachtskollekte am 24. und 25. Dezember. Adveniat finanziert sich zu 95 Prozent aus Spenden. Die Hilfe wirkt: Im vergangenen Jahr konnten rund 2.200 Projekte gefördert werden, die mit 38 Millionen Euro genau dort ansetzen, wo die Hilfe am meisten benötigt wird: an der Basis, direkt bei den Armen.

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