Stellungnahme von Adveniat zum Offenen Brief von Antje Niewisch-Lennartz - Geforderte externe Untersuchung bereits eingeleitet

Essen.

Die Obfrau für die Aufarbeitung und Vorsitzende der Expertengruppe „Wissenteilen Hildesheim“, Antje Niewisch-Lennartz, fordert in einem Offenen Brief vom 9. Dezember 2021 eine Aufarbeitung der Missbrauchsvorwürfe gegen Bischof Emil Stehle und eine Untersuchung der Koordinierungsstelle Fidei Donum, die 1976 von der Deutschen Bischofskonferenz bei Adveniat angesiedelt wurde.

Pater Martin Maier, der seit dem 1. September 2021 Adveniat-Hauptgeschäftsführer ist, erklärt dazu:

„Adveniat vertritt die Position einer absoluten Null-Toleranz gegenüber dem Verbrechen des sexuellen Missbrauchs und stellt sich an die Seite der Betroffenen in Deutschland und in Lateinamerika. Mit Blick auf die Vergangenheit heißt das: rückhaltlose Aufklärung. Dafür werde ich als Hauptgeschäftsführer von Adveniat Sorge tragen. Deshalb ist die jetzt von Frau Niewisch-Lennartz geforderte externe, unabhängige, fachliche und systematische Untersuchung der Fidei-Donum-Akten auf Anzeichen für sexuellen Missbrauch durch Fidei Donum-Priester bereits von der Deutschen Bischofskonferenz in Abstimmung mit Adveniat eingeleitet worden. Direkt im Anschluss an die Veröffentlichung der Hildesheimer Missbrauchsstudie am 14.September dieses Jahres haben wir Kontakt zur Deutschen Bischofskonferenz aufgenommen, um die Aufklärung voranzutreiben. Infolge der Veröffentlichung der Adveniat-Pressemitteilung zur Missbrauchsstudie am 15. September 2021 haben uns zudem Hinweise – mit dem ausdrücklichen Wunsch auf Vertraulichkeit und Anonymität – erreicht, die darüber hinaus auf eine Täterschaft Stehles in Fällen sexuellen Missbrauchs hindeuten.

Die Ergebnisse der externen Untersuchung werden den jeweils für die Fidei Donum-Priester zuständigen deutschen Diözesen zugeleitet, die nach der „Ordnung für den Umgang mit sexuellem Missbrauch Minderjähriger und schutz- oder hilfebedürftiger Erwachsener durch Kleriker und sonstige Beschäftigte im kirchlichen Dienst“ für die Aufarbeitung verantwortlich sind. Darüber hinaus wird der Bericht an die in Lateinamerika zuständigen Diözesen weitergeleitet. Der Untersuchungsbericht soll voraussichtlich im ersten Halbjahr 2022 fertiggestellt sein.

Die deutschen Diözesanpriester, die in Lateinamerika und der Karibik eingesetzt sind und nach dem Namen einer Enzyklika auch „Fidei Donum-Priester“ genannt werden, sind entweder in ihren Heimatdiözesen oder in den Diözesen, in die sie entsandt wurden, inkardiniert; dort liegt die Personalverantwortung und werden auch ihre Personalakten geführt. Da jedoch auch im überschaubaren Aktenbestand der von der Deutschen Bischofskonferenz gegründeten „Koordinierungsstelle Fidei Donum“ – die weder Anstellungsträger ist noch in einem anderen Rechtsverhältnis zu den Fidei Donum-Priestern steht – Hinweise auf sexuellen Missbrauch und dessen Vertuschung vermutet werden müssen, sollen auch diese Akten extern, unabhängig, fachlich und systematisch auf Anzeichen für sexuellen Missbrauch durch Fidei Donum-Priester oder dessen Vertuschung untersucht werden. Die unabhängige Untersuchung wurde bereits von der Deutschen Bischofskonferenz in Abstimmung mit Adveniat, wo die Koordinierungsstelle seit 1976 angesiedelt ist, vereinbart und wird in Kürze in Auftrag gegeben.

Die Aufarbeitung der Vergangenheit ist damit in die Wege geleitet. Um in der Gegenwart und Zukunft sexuelle Gewalt und Machtmissbrauch zu verhindern, hat Adveniat bereits vor einigen Jahren ein umfassendes Schutzkonzept erarbeitet, das von der Arbeitsgruppe Gewaltprävention ständig weiterentwickelt wird. Zudem fordern wir von unseren Projektpartnerinnen und Projektpartnern Schutzkonzepte ein. Gemeinsam stehen wir so für eine Null-Toleranz-Strategie gegenüber dem Verbrechen des sexuellen Missbrauchs in Deutschland und Lateinamerika.“

Für Nachrichten und Rückmeldungen zum Thema sexualisierte Gewalt und Machtmissbrauch steht Juliana Schulte-Wieschen als Referentin für Gewaltprävention bei Adveniat bereit. Sie erreichen sie unter: praevention(at)adveniat(dot)de​​​​​​​

Das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat

steht für kirchliches Engagement an den Rändern der Gesellschaft und an der Seite der Armen. Dazu arbeitet Adveniat entschieden in Kirche und Gesellschaft in Deutschland. Getragen wird das Werk von Hunderttausenden Spenderinnen und Spendern – vor allem auch in der alljährlichen Weihnachtskollekte am 24. und 25. Dezember. Adveniat finanziert sich zu 95 Prozent aus Spenden. Die Hilfe wirkt: Im vergangenen Jahr konnten rund 2.000 Projekte gefördert werden, die mit mehr als 36 Millionen Euro genau dort ansetzen, wo die Hilfe am meisten benötigt wird: an der Basis, direkt bei den Armen.

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Carolin Kronenburg

Pressesprecher
Stephan Neumann
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Mail: stephan.neumann@adveniat.de

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