Vorbild, Friedensstifter, Adveniat-Partner: 100 Jahre Óscar Romero

Essen. „Der  Märtyrertod von Óscar Arnulfo Romero ist für uns als Kirche Ansporn, aus unserem Glauben heraus der politischen und sozialen Verantwortung in der Welt gerecht zu werden.“ Davon ist der Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Pater Michael Heinz, überzeugt. Der selige Óscar Arnulfo Romero ist am 15. August vor 100 Jahren geboren worden. „Er hat in seinem Leben Jesu Botschaft vom Reich Gottes für die Armen verwirklicht und ist bis zu seiner Ermordung am Altar dem Beispiel Christi radikal gefolgt“, betont Pater Heinz. Der 2015 seliggesprochene Erzbischof von San Salvador, der am 24. März 1980 am Altar erschossen wurde, gilt in Lateinamerika bereits seit Jahrzehnten als Heiliger und Märtyrer.

Wandbild von Óscar Romero in San Salvador.

„Der Großteil der 6,4 Millionen Salvadoreños lebt auch am 100. Geburtstag von Óscar Arnulfo Romero noch immer in Armut“, sagt Inés Klissenbauer, Mittelamerika-Referentin bei Adveniat. Die Lebenssituation der Menschen kennt Klissenbauer aus eigener Erfahrung, da sie von 2008 bis 2009 vor Ort gelebt und gearbeitet hat. Die Kluft zwischen Arm und Reich ist groß: „Der Reichtum der Reichen steht im krassen Gegensatz zur bitteren Armut, die im Land herrscht“, sagt Klissenbauer. Es fehle am Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und menschenwürdigem Wohnraum. Die Gewaltsituation sei aber das alles beherrschende Thema im Land. „Deshalb fördert Adveniat in El Salvador gezielt Projekte in der Friedensarbeit, die sich an die Bewohner der Armenviertel richten.“

„Einfach ist der Weg zum Frieden nicht, aber mit unseren Projektpartnern vor Ort gelingt es uns, Strategien zur Gewaltprävention zu entwickeln“, sagt die Mittelamerika-Referentin. Adveniat arbeite vorwiegend mit Institutionen der katholischen Kirche, den Bistümern und Ordensgemeinschaften – aber auch mit Menschenrechtsorganisationen zusammen. „Wir haben seit 1961 über 4.000 Projekte in Romeros Heimatland unterstützt“, sagt Klissenbauer. Im Jahr 2016 waren es 40 basis- und armutsorientierte Projekte mit einer Fördersumme von rund einer Million Euro. Im Adveniat-Projekt „Promuevo Sonrisas para el Futuro“ (Lächeln für die Zukunft fördern) werden beispielsweise 300 Jugendliche psychosozial begleitet und gefördert. Ein Stipendium ermöglicht einigen eine gute schulische und berufliche Ausbildung.

Auch Óscar Romero war Projektpartner von Adveniat. 12 Projekte hat er seit 1970 eingereicht und auch die Adveniat-Geschäftsstelle in Essen besucht. Seine Seligsprechung war laut Klissenbauer „Balsam für die verwundete Seele des Volkes von El Salvador“, die nach den Jahren des Bürgerkrieges nie Versöhnung oder Wiedergutmachung erfahren habe. „Die Seligsprechung ist eine Anerkennung des großen Leides der Salvadoreños, aber auch ihres beständigen Kampfes für Gerechtigkeit und Frieden.“

Wer war Oscar Romero? Welche Vision von Kirche und Gesellschaft hatte er? Antworten darauf gibt das überarbeitete und neu aufgelegte Sonderheft „Oscar Romero“, das in der Reihe Blickpunkt Lateinamerika erschienen ist. Es kann kostenfrei per Mail bestellt werden: blickpunkt@adveniat.de. Weitere Informationen gibt es auf der Themenseite Oscar Romero

Das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat

steht für kirchliches Engagement an den Rändern der Gesellschaft und an der Seite der Armen. Dazu arbeitet Adveniat entschieden in Kirche und Gesellschaft in Deutschland. Getragen wird das Werk von Hunderttausenden Spenderinnen und Spendern – vor allem auch in der alljährlichen Weihnachtskollekte am 24. und 25. Dezember. Adveniat finanziert sich zu 95 Prozent aus Spenden. Die Hilfe wirkt: Im vergangenen Jahr konnten rund 2.000 Projekte gefördert werden, die mit mehr als 36 Millionen Euro genau dort ansetzen, wo die Hilfe am meisten benötigt wird: an der Basis, direkt bei den Armen.

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