Erzbischof Dom Leonardo Steiner - Der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Erzbischof Dom Leonardo Steiner geht dahin, wo Hilfe gebraucht wird. In der brasilianischen Amazonas-Metropole Manaus packt er mit an, um das Über-Leben für die Armen zu ermöglichen.
 

Dom Leonardo Steiner, Erzbischof von Manaus. Foto: Florian Kopp


Um die Mittagszeit bildet sich im Zentrum von Manaus eine Menschenschlange. Dutzende stehen an, um von der Obdachlosen-Pastoral ein warmes Mittagessen zu bekommen. Einer, der hier Essen und Getränke aushändigt, ist Dom Leonardo Steiner. Ende 2019 berief Papst Franziskus den heute 70-Jährigen zum Erzbischof der Millionenstadt am Amazonas. „Ich bat darum, hier dienen zu dürfen“, sagt Dom Leonardo. „Es gibt hier viel zu tun.“

In Schutzkleidung reicht Dom Leonardo den Menschen ihr Mahl. Als alle versorgt sind, setzt er sich zu einer Familie, Flüchtlinge aus Venezuela. Das Paar erzählt, dass es vor dem Hunger geflohen sei und nun versuche, in Manaus Fuß zu fassen. Dom Leonardo hört aufmerksam zu und spricht dem Paar Mut zu. Anschließend sagt er: „Manaus hat große soziale Probleme: Gewalt, Armut, Prekarisierung. Die Kirche muss zu den Menschen gehen, wie es der Papst gesagt hat.“
 

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Als die Corona-Pandemie in Manaus wütete, startete Dom Leonardo Spendenaufrufe für den Kauf von klinischem Sauerstoff. Dieser war in den Hospitälern knapp geworden. Der Erzbischof selbst half, die dringend benötigten Gaszylinder zu verteilen. „Als Mitglied des Franziskanerordens ist es meine Pflicht, unter die Menschen zu gehen, dorthin, wo es schmerzt“, sagt er. Unterstützt vom Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat versorgte die Kirche in der Pandemie außerdem rund 40.000 Menschen mit Lebensmittelpaketen. „Ohne die Spenden hätten hier viele Menschen Hunger gelitten“, berichtet Dom Leonardo. „Ich bewundere die Großzügigkeit der Deutschen sehr.“

Der Erzbischof stammt aus dem Süden Brasiliens. Dennoch zog es ihn zum Ende seiner Karriere nach Amazonien. „Ich mag, dass die Kirche hier in Bewegung ist, sie ist dynamisch und fröhlich“, erklärt er. Gerade die Besuche in entfernten Gemeinden bereiteten ihm viel Freude. Neben der Hilfe für die Bedürftigen legt er großen Wert auf den Schutz der Natur und der indigenen Völker. „Es ist unsere Verantwortung, den Indigenen dabei zu helfen, ihre Kultur und ihre Umwelt zu bewahren.“ Spricht man mit den Menschen in Manaus, hört man immer wieder einen Satz über Dom Leonardo: „Er ist der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort.“

Text: Philipp Lichterbeck
 


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80 Prozent der Menschen in Lateinamerika und der Karibik leben bereits heute in den Städten. Und die Landflucht hält weiter an. Doch die Hoffnung auf eine bessere Zukunft wird häufig enttäuscht. Das Leben der Indigenen, Kleinbauern und Klimaflüchtlinge am Stadtrand ist geprägt von Armut, Gewalt und fehlender Gesundheitsversorgung. Und wer arm ist, kann für seine Kinder keine gute Ausbildung bezahlen. Unter dem Motto „ÜberLeben in der Stadt“ rückt Adveniat mit seiner diesjährigen Weihnachtsaktion die Sorgen und Nöte der armen Stadtbevölkerung in den Blickpunkt.