Padre Carlos- Vom Kampf ums Überleben zum Leben in Würde

Padre Luis Carolos Hinojosa Moreno setzt sich mit der von Adveniat unterstützten Wahrheitskommission dafür ein, dass in Kolumbien Versöhnung möglich wird.

Padre Luis Carlos Hinojosa Moreno

Padre Luis Carlos Hinojosa Moreno setzt sich in seinem Heimatland Kolumbien für den Frieden ein. In Deutschland engagiert er sich für eine neue Art des gegenseitigen Austauschs. Foto: Adveniat 

„In Harmonie mit der Natur und in Würde leben.“ So formuliert Padre Luis Carlos Hinojosa Moreno aus dem Bistum Quibdó die Vision der indigenen und afro-kolumbianischen Gemeinden im Bundesland Chocó. Dort prägen seit Jahrzehnten Krieg und Gewalt das Leben der Menschen. Die Kämpfe zwischen Guerillas und Paramilitärs sowie der weitgehende Ausfall des Staates in Sachen Bildung, Gesundheitsversorgung und Infrastruktur macht das Leben der Menschen bis heute hier zum tägliche Kampf ums Überleben. Mit seiner Arbeit in der Interethnischen Wahrheitskommission, die vom Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat unterstütz wird, versucht Padre Carlos, Versöhnung zu ermöglichen. 

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Nach der Unterzeichnung des Friedensabkommens zwischen der kolumbianischen Regierung und der größten Rebellenbewegung des Landes, der Farc (Fuerzas Armadas Revolucionarios de Colombia), im Dezember 2016 haben andere bewaffnete und kriminelle Gruppen das Machtvakuum in weiten Teilen der überwiegend schwer zugänglichen Pazifikregion im Nordwesten Kolumbiens übernommen. Und jetzt auch noch die Corona-Pandemie. „Die Situation im Chocó ist einfach nur schrecklich“, sagt Padre Luis Carlos. Das Gesundheitssystem sei marode, die Kontaktsperren würden kaum akzeptiert. „Und wer nicht zum Arbeiten rausgeht, hat nichts zu essen“, fasst der 50-Jährige die schier ausweglose Situation zusammen. 

Voneinander und Miteinander Lernen – darin sieht Padre Luis Carlos, der nach dem Studium in Bogotá, Medellín und Rom vor 23 Jahren zum Priester geweiht wurde, einen Schlüssel. Deshalb hat er das Ausbildungskonzept für die Priesterkandidaten im Bistum Quibdó grundlegend verändert. Während des Einführungsjahres leben die künftigen Studenten am Stadtrand, um die Lebensrealität und die pastorale Wirklichkeit in den armen Gemeinden unmittelbar zu erleben. Er selbst hat als Direktor der Sozialpastoral des Bistums die verheerenden Auswirkungen von Armut und Krieg erfahren. Und davon hat er in den vergangenen Jahren auch immer bei seinen Aufenthalten im Partnerbistum Aachen berichtet. Seit Dezember 2019 ist er nun für zwei Jahre in Deutschland, um die Partnerschaft von einer eher finanziellen Abhängigkeit des Südens in einen Prozess gegenseitigen Lernens zu wandeln. Mit dem Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat und anderen Organisationen baut Padre Luis Carlos an einem gegenseitigen Austausch, der ein gegenseitiges Verstehen und Voneinander-Lernen weltweit ermöglicht. Denn in den Jahren in indigenen und afro-kolumbianischen Gemeinden hat er gelernt, was sie unter „sobrevivir“ („überleben“) verstehen: Ein würdevolles Leben im Einklang mit dem Land, der Natur, der Geschichte, der Kultur, den Menschen und Gott.

 

Jeder Fünfte in Lateinamerika und der Karibik lebt auf dem Land. Das bedeutet häufig auch, abgehängt und ausgeschlossen zu sein. Und jetzt auch noch Corona. Das Virus trifft mit der Landbevölkerung auf eine besonders verletzliche Gruppe. Deshalb rückt das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat mit seiner diesjährigen bundesweiten Weihnachtsaktion der Katholischen Kirche die Sorgen und Nöte der armen Landbevölkerung in den Blickpunkt:
„ÜberLeben auf dem Land“

Adveniat-Aktion "ÜberLeben auf dem Land"