„Die Kirche muss sich ändern“
Adveniat zur Amazonassynode

„Das Doppelgebot der Nächstenliebe wird zum dreifachen Liebesgebot einer ganzheitlichen Ökologie: Die Liebe zur Natur, die Liebe zum Nächsten und die Liebe zu Gott.“ So fasst der Leiter der Adveniat-Projektabteilung Thomas Wieland den Inhalt des vatikanischen Vorbereitungsdokuments zur Amazonassynode zusammen. 

Die Hauptperson der Amazonassynode im Vatikan 2019 sind die indigenen Völker des Amazonasgebiet. Auf diesem Bild ist ein Frau aus dem Volk der Yanomami zu sehen, die im Grenzgebiet von Brasilien und Venezuela leben.
Die Hauptperson der Amazonassynode im Vatikan 2019 sind die indigenen Völker des Amazonasgebiet. Auf diesem Bild ist ein Frau aus dem Volk der Yanomami zu sehen, die im Grenzgebiet von Brasilien und Venezuela leben. Foto: Adveniat/Jürgen Escher

„Die Kirche muss sich ändern. Und die Kirche wird sich ändern.“ Das ist dem Leiter der Projektabteilung des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Thomas Wieland, zufolge die Forderung, die aus dem heute veröffentlichten vatikanischen Vorbereitungsdokument zur Amazonassynode hervorgeht. Unter dem Titel „Amazonien – Neue Wege für die Kirche und für eine ganzheitliche Ökologie“ gehe es nicht – wie häufig beschrieben – um ein bisschen Umweltschutz und ein paar kosmetische Veränderungen in der Kirche. „Die Amazonassynode bedeutet nicht weniger als einen Kulturwandel in der Kirche“, ist der Adveniat-Experte für das Amazonasgebiet überzeugt. „Die Hauptperson der Synode und einer neuen Kirche mit amazonischen Gesicht ist die Gruppe der indigenen Völker“, so Wieland. „Papst Franziskus verlangt von den Bischöfen, auf die Menschen an der Basis zu hören. Sie geben den Takt vor. Und nicht wie auf früheren Synoden die Bischöfe.“ 

Thomas Wieland, Leiter der Adveniat-Projektabteilung.
Thomas Wieland, Leiter der Adveniat-Projektabteilung. Foto: Adveniat/Martin Steffen

„Das Doppelgebot der Nächstenliebe wird zum dreifachen Liebesgebot einer ganzheitlichen Ökologie: Die Liebe zur Natur, die Liebe zum Nächsten und die Liebe zu Gott“, fasst der Adveniat-Experte Wieland den Inhalt des vatikanischen Dokuments zur Amazonassynode zusammen. Papst Franziskus verbinde damit die indigene Spiritualität der ursprünglichen Völker des Amazonasgebiets mit der frohen Botschaft des Evangeliums. „Ihre Kultur zu bewahren ist genauso wichtig wie die Bewahrung des Ökosystems Amazonas. Denn wie der Papst wieder einmal hervorhebt: Alles hängt mit allem zusammen“, so Wieland. „Doch die Konsumkultur und die Wegwerfmentalität unserer westlichen Welt bedrohen die indigenen Völker und die Natur am Amazonas. Das kann uns nicht egal sein, weil damit unser gemeinsames Haus bedroht ist, wie Papst Franziskus diese Erde nennt.“ Für Wieland steht deshalb fest: „Wir alle sind aufgefordert, auf die indigenen Völker zu hören. Denn sie sind mir ihrer Kultur und ihrer Art zu leben die wahren ganzheitlichen Umweltschützer.“ 

So können Sie sich für die Zukunft Amazoniens einsetzen:

Das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat unterstützt mit Ihrer Spende seine Projektpartner direkt vor Ort, die sich für den Schutz der indigenen Völker und des Amazonasgebiets einsetzen.

Das Vorbereitungsdokument trage die Handschrift des panamzonischen, kirchlichen Netzwerk Repam (Red Eclesial PanAmzónica). Dazu haben sich die Kirchen der neun Amazonas-Staaten mit vielen indigenen sowie kirchlichen Initiativen und Organisationen zusammengeschlossen, unter ihnen auch das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat. Gemeinsam setzen sie sich gegen die fortschreitende Umweltzerstörung und für das Überleben sowie die Rechte der indigenen Völker ein. Damit setzt Repam bereit seit Jahren die Forderungen der Enzyklika Laudato si` von Papst Franziskus in die Tat um. „Wie sehr Papst Franziskus diese Arbeit schätzt, wird daran deutlich, dass die Vorbereitungskom-mission der Amazonassynode mit Repam-Präsident Kardinal Claudio Humes und zahl-reichen anderen Repam-Vertretern besetzt ist“, erklärt Adveniat-Fachmann Wieland. 

Bestätigt sieht der Leiter der Adveniat-Projektabteilung durch das Dokument auch die Philosophie des Lateinamerika-Hilfswerks der katholischen Kirche in Deutschland. „Wir den-ken uns keine Projekte aus, um die Menschen in Lateinamerika und der Karibik damit zu beglücken. Vielmehr hören wir auf die Vorschläge unserer Partnerinnen und Partner vor Ort und unterstützen ihre kleinen Initiativen an der Basis“, erklärt Wieland. Allein im Amazonasgebiet fördert Adveniat Projekte an der Basis mit mehr als drei Millionen Euro.