Corona in El Savador: "Die Menschen haben Angst zu verhungern"

El Savador ist eines der Länder Lateinamerikas, in denen die Ausgangssperre von Staatsseite am härtesten durchgesetzt wird. Das führt dazu, dass die arme Bevölkerung, die größtenteils auf der Straße ihr Geld verdient, nichts mehr zu essen hat. Adveniat unterstützt diese Familien mit einer Soforthilfe von knapp 30.000 Euro in Form von Lebensmittelpaketen und Hygienekits.

El Salvador ist eines der Länder in Südamerika, das am schnellsten und härtesten Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus durchgesetzt hat. Anfangs bekam Präsident Nayik Bukele dafür noch Lob und Anerkennung. Doch schnell wurde Kritik von Menschenrechtsorganisationen und auch den Vereinten Nationen laut, dass die Maßnahmen die Grundrechte der Menschen so extrem einschränkten dass diese um ihre Existenz fürchten.

„Die drastische Ausgangssperre hat zu einer enormen Entlassungswelle geführt“, erklärt Adveniat-Länderreferentin Ines Klissenbauer. „Hinzu kommt, dass alle, die im informellen Sektor auf der Straße arbeiten und von der Hand in den Mund leben, kein Geld und damit nichts mehr zu Essen haben.“ Die Menschen befinden sich in einem Dilemma, denn die Ausgangssperre werde vom Start extrem hart überwacht. Bereits 2.000 Bürger seien durch den Verstoß dagegen inhaftiert worden.
 

für die Menschen in Lateinamerika in der Corona-Krise


„Die Menschen haben derzeit nicht in erster Linie Angst sich zu infizieren, sie haben Angst zu hungern“, weiß Ines Klissenbauer, die in regelmäßigem Kontakt mit den Partnern in El Salvador steht. Und auch die staatlich avisierte Direkthilfe von 300 Dollar pro Familie erreiche gerade die ärmsten Familien im Land nicht, so Klissenbauer, da sie beispielweise kein Bankkonto haben.

Adveniat unterstützt die armen Familien in El Salvador derzeit mit einer Nothilfe von knapp 30.000 Euro. Die Hilfe sei aufgeteilt auf zwei langjährige Partner, erklärt Klissenbauer: Die Ordensleutekonferenz arbeite sehr basisorientiert, habe dadurch Kontakt zu den armen Menschen und sei in der Adveniat-Nothilfe derzeit vorrangig im Großraum El Salvador aktiv. Die Caritas Santiago de Maria betreue im Osten des Landes arme Familien. „Beide Partner kümmern sich um die dringendsten Bedürfnisse der Menschen“, sagt die Adveniat-Referentin. Mit Lebensmittelpaketen und Hygienekits. Für die nächsten Wochen erreichen die Partner mit der Hilfe Adveniats etwa 1.000 der ärmsten Familien El Salvadors.

„Auch wenn die Menschen derzeit vor allem Angst davor haben, nichts mehr zu essen zu haben, ist davon auszugehen, dass auch die steigenden Infektionszahlen das marode Gesundheitssystem in El Salvador schnell an seine Grenzen bringen wird“, so Klissenbauer. Und auch hier werde es die armen Menschen, von denen kaum jemand eine Krankenversicherung hat, besonders hart treffen. Denn die staatlichen Krankenhäuser seien bereits im Normalbetrieb in der Regel überlastet. (ml)

 

Lateinamerika hat sich zum Epizentrum der Corona-Pandemie entwickelt. Während in Europa die Infektionszahlen zurückgehen, steigen sie in Lateinamerika rasant an. Gemeinsam mit seinen Projektpartnern hat Adveniat bereits knapp sieben Millionen Euro als Nothilfe geleistet, um die Menschen medizinisch, sowie mit Lebensmittel- und Hygienekits zu versorgen. Mehr dazu