Flut in Nordbrasilien: Alte und Schwangere retten sich auf Dächer

Wegen der seit November andauernden starken Regenfälle mussten bereits rund 90.000 Menschen im nördlichen Bundesstaat Bahia ihre Häuser verlassen. Adveniat ist in engem Kontakt mit den Projektpartnern und hat schnelle unkomplizierte Hilfe in Aussicht gestellt.

Überschwemmungen in der brasilianischen Stadt Itabuna

Meterhoch steht das Wasser in den Straßen der brasilianischen Stadt Itabuna. Die Menschen werden über selbstgebaute Flöße gerettet. Foto: Guthierry Andrade/Caritas Brasilien

Die Kirche in Brasilien hat sich besorgt über einen rapiden Anstieg der Not durch die Flutkatastrophen im Norden des Landes geäußert. Wegen der seit November andauernden starken Regenfälle hätten bereits rund 90.000 Menschen im nördlichen Bundesstaat Bahia ihre Häuser verlassen müssen, sagte der Bischof von Teixeira de Freitas-Caravelas, Jailton de Oliveira Lino. Das Land stehe derzeit vor einer seiner größten humanitären Krisen.

"Sowas habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen. Alte und schwangere Frauen mussten auf die Dächer klettern, um ihr Leben zu retten", so Lino weiter. In der Gemeinde Medeiros Neto etwa sei eine Pflegeeinrichtung zerstört worden; ein Dutzend alter Menschen wohne nun aktuell in der örtlichen Kirche.

Adveniat ist mit den Partnern vor Ort in engem Kontakt und hat bereits grünes Licht für schnelle unkomplizierte Hilfe gegeben. „Unsere Projektpartner berichten, dass unglücklicherweise mal wieder die Armen am beisten von der Katastrophe betroffen sind, da die Armenviertel besonders anfällig für Hochwasser sind. Zahlreiche Häuser hätten große Schäden abbekommen“, berichtet Adveniat-Brasilien-Referent Norbert Bolte. „Darum ist deren Reparatur eine der vordringlichsten Aufgaben. An vielen Orten wurden in Kirchen und Gemeindezentren bereits Notunterkünfte geschaffen“, so der Adveniat-Referent. Das Bistum organisiere derweil die Ausgabe von Essen, Kleidung und Medizin an die Bedürftigen.

Für die Unterstützung der Menschen in Brasilien.


Die ungewöhnlich starken Regenfälle hatten demnach in den vergangenen Wochen bereits zum Bruch mehrerer Dämme und damit der Überschwemmung von Städten und landwirtschaftlichen Flächen geführt. Auch viele Straßen seien zerstört worden. Bislang starben den Angaben zufolge 24 Menschen durch die Unwetter, 434 wurden verletzt. Über 130 Städte befänden sich aktuell im Notstand.

Adveniat-Partnerin Schwester Cleusa Alves da Silva von der Regionalstelle Bahia der Caritas Brasilien wies darauf hin, dass die Bischöfe im Kontext der Überschwemmungen erkannt hätten, wie wichtig eine organisierte und strukturierte Nothilfe sei vor allem dort, wo die Caritas noch nicht organisiert ist. Schwester Cleusa betonte, dass man im Kontext des Klimawandels mit der Zunahme solcher Katastrophen rechne und man begonnen habe zu überlegen, wie diese Nothilfemaßnahmen auch mit der Hilfe Adveniats in den Bistümern besser vorbereitet werden könnten. (kna/ml)

Adveniat, das Lateinamerika-Hilfswerk der katholischen Kirche in Deutschland, steht für kirchliches Engagement an den Rändern der Gesellschaft und an der Seite der Armen. Dazu arbeitet Adveniat entschieden in Kirche und Gesellschaft in Deutschland. Getragen wird das Werk von hunderttausenden Spenderinnen und Spendern – vor allem auch in der alljährlichen Weihnachtskollekte am 24. und 25. Dezember. Adveniat finanziert sich zu 95 Prozent aus Spenden. Die Hilfe wirkt: Im vergangenen Jahr konnten mehr als 2.000 Projekte mit rund 35 Millionen Euro gefördert werden, die genau dort ansetzen, wo die Hilfe am meisten benötigt wird: an der Basis, direkt bei den Armen.