Adveniat-Referentin: Erleichterung nach Freilassung entführter Geiseln in Haiti

In Haiti herrscht Erleichterung nach der Freilassung aller entführten katholischen Geistlichen. Eine Woche nach der Freilassung von drei der Geiseln seien nun alle zehn Personen wieder auf freiem Fuß, berichteten französische und haitianische Medien am Wochenende. Alle seien wohlauf, aber erschöpft und würden im Krankenhaus gecheckt und versorgt, hieß es unter Berufung auf die Leitung der betroffenen Ordensgemeinschaften.
 

Adveniat-Haiti-Referentin Margit Wichelmann ist erleichtert, dass die Geiseln freigelassen wurden: Foto: Steffen/Adveniat


"Mit sehr großer Erleichterung haben wir die Nachricht erhalten, dass die verbleibenden Geiseln frei gelassen wurden", berichtet Adveniat-Haiti-Referentin Margit Wichelmann. "19 lange Tage der Angst und des Leids liegen hinter Ihnen. Wir wissen noch nicht, wie es ihnen geht. Bisher gibt es ausschließlich die gute Nachricht der Befreiung - aber das ist auch die allerwichtigste", so die Adveniat-Referentin. Die vier Personen, die bereits zuvor freigelassen wurden, seien noch im Krankenhaus, ihnen gehe es aber gesundheitlich soweit wieder gut, sie würden weiter psychologisch betreut.

Am 11. April waren nahe der Hauptstadt Port-au-Prince zehn Personen entführt worden, darunter drei französische Staatsbürger sowie Ordensmänner und -frauen. Die Entführer hatten eine Million Dollar Lösegeld verlangt. Laut führenden Kirchenvertretern ist aber kein Geld geflossen. Die Täter hätten im Verlauf der Verhandlungen begriffen, dass ihre Forderung "keinen Bestand" habe werde, wird ein Ordensvertreter zitiert; und eine andere: "Die Freiheit kann man nicht kaufen."
 

Für Frieden und Menschenrechte in Lateinamerika und der Karibik.


Die Polizei hält die Entführer für Mitglieder der in der Region tätigen bewaffneten Bande namens "400 Mawozo". Entführungen wegen Lösegeldes haben in den vergangenen Monaten in Port-au-Prince und Umgebung zugenommen. Im März erklärte die Zentralregierung des armen Karibikstaates in bestimmten Bezirken der Hauptstadt und einer Provinzregion für einen Monat den Ausnahmezustand, um die "staatliche Autorität" wiederherzustellen.

Die katholische Kirche hatte nach der Tat zum Streik aufgerufen, um Untätigkeit der Behörden und eine "Diktatur der Entführung" im Land anzuprangern. Aus Protest wurden in katholischen Kirchen Glocken geläutet. "Wir prangern Selbstzufriedenheit und Komplizenschaft an, wo immer sie herkommen", so Erzbischof Max Leroy Mesidor von Port-au-Prince. (kna)