Kirche will in innenpolitischer Krise in Paraguay vermitteln

Die Kirche in Paraguay ist angesichts der jüngsten Protestwelle im Land bereit, eine Vermittlerrolle zu übernehmen. Die Kirche könne eine Brücke zwischen den Institutionen und den Bürgern bilden, sagte Erzbischof Ricardo Valenzuela nach einem Treffen mit Vertretern der Polizei und des Senats.
 

Paraguay wird seit Tagen von Protesten gegen die Regierung von Präsident Mario Abdo Benitez erschüttert. Foto: Escher/Adveniat


Es sei darüber gesprochen worden, wie die Situation für die Bevölkerung verbessert werde könne - es fehle an Arbeit und es gebe Mängel im Gesundheitswesen, sagte Valenzuela, der zuvor auch mit Vizepräsident Hugo Velazquez zusammengetroffen war.

Paraguay wird seit Tagen von Protesten gegen die Regierung von Präsident Mario Abdo Benitez erschüttert. Die Demonstrationen richten sich gegen Korruption im Gesundheitswesen und den Mangel an Medikamenten während der Corona-Pandemie.
 

Für die Menschen in der Corona-Krise in Lateinamerika.


Die Bischofskonferenz des südamerikanischen Landes hatte die Politik zuletzt dazu aufgerufen, "die legitime Wut der Bevölkerung anzuhören". Die Menschen verlangten nach Gesten und Handlungen, vor allem aber nach Resultaten, um die Lage im Gesundheitswesen zu verbessern. Die Bischöfe verurteilten zugleich das gewaltsame Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen die Demonstranten. Bei künftigen Protesten müsse es ein friedliches Miteinander von Sicherheitskräften und Demonstranten geben.

Laut Johns Hopkins University wurden bislang offiziell rund 170.000 Corona-Infektionen und 3.343 Tote registriert. Mit 48,06 Toten pro 100.000 Einwohnern liegt Paraguay auf Platz 61 der weltweit tödlichsten Länder während der Pandemie. Zuletzt gingen die Infektionszahlen deutlich nach oben; zahlreiche Krankenhäuser melden eine Vollbelegung ihrer Intensivstationen. Präsident Abdo Benitez reagierte auf die Proteste mit einer Kabinettsumbildung und der Entlassung von mehreren Kabinettsmitgliedern. (kna)