Mexiko: Bei einem Brand sterben Dutzende Migranten

Bei einem Brand in einem mexikanischen Haftzentrum sind Dutzende Menschen gestorben. Die Versorgungslage in der Grenzstadt Ciudad Juarez gilt schon länger als prekär – das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat steht bedürftigen Migranten zur Seite.

 

Die Lage in den Migrantenheimen an der Grenze zwischen Mexiko und den USA - das Bild zeigt ein Lager in der Stadt Tijuana - ist schon lange prekär.

Die Lage in den  Migrantenheimen an der Grenze zwischen Mexiko und den USA - das Bild zeigt ein Lager in der Stadt Tijuana - ist schon lange prekär. Foto: Hans-Maximo Musiliek/Adveniat

In der nordmexikanischen Grenzstadt Ciudad Juárez sind bei einem Brand in einem Haftzentrum für Migranten mindestens 39 Menschen ums Leben gekommen. Die meisten Opfer stammen Medienberichten zufolge aus Venezuela. Die Behörden schließen nach ersten Erkenntnissen nicht aus, dass die Migranten das Feuer selbst gelegt haben könnten. Zuletzt hatte es indes wiederholt Berichte über Übergriffe lokaler Sicherheitskräfte gegeben, die von den Bewohnern der Unterkunft Schutzgeld eingefordert hätten.

Die Stadt an der Grenze zu Texas ist einer der Brennpunkte der Migrationsbewegungen aus Lateinamerika in Richtung USA. Nahezu täglich versuchen dort Menschen, auf legalem oder illegalem Weg in die Vereinigten Staaten zu gelangen. Die katholische Kirche ist in Mexiko eine der wenigen Institutionen, die sich seit Jahren für die Belange von Migranten einsetzt. Es gibt zahlreiche kirchliche Herbergen, die Betroffenen Schutz, eine Schlaf- und Waschgelegenheit sowie eine warme Mahlzeit garantieren.
 

So hat das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat in den vergangenen 10 Jahren bis zu 40 Projekte für Migranten in Mexiko gefördert und hilft ihnen mit Notunterkünften, Seelsorge und Rechtsberatung. Die Adveniat-Partnerinnen und -Partner des Menschenrechtszentrums „Paso del Norte“ in Ciudad Juárez gehen beispielsweise gegen die Gewalt, Folter und Entführungen vor, denen Migranten häufig ausgesetzt sind.

Für den Einsatz für Migrantinnen und Migranten in Lateinamerika.

Anlässlich des Brandes nimmt der Bischof von Ciudad Juárez, José Guadalupe Torres Campos, ebenfalls zuständig für die Migrantenpastoral der katholischen Kirche in Mexiko, in einer Stellungnahme die mexikanische Regierung in die Verantwortung: „In der vergangenen Woche haben wir die Nationale Menschenrechtskommission aufgefordert, vorsorgliche Maßnahmen zu ergreifen, um Verstöße gegen die Rechte von Migranten in Ciudad Juárez zu vermeiden. Doch die Kommission hat es versäumt, dem nachzukommen.“

Zudem lehne die Migrantenpastoral eine Politik der Abschottung ab, die Migranten kriminalisiert und inhaftiert und fordere den Präsidenten Manuel Andrés López Obrador auf, eine „realitätsverzerrende Sprache zu unterlassen“, da dieser die Haftanstalten für Migranten als „Herbergen“ bezeichnet.

Der linkspopulistische Präsident Lopez Obrador hatte im Wahlkampf 2018 ein humanes Vorgehen versprochen, inzwischen geht seine Regierung zunehmend rigoros gegen Migranten vor.
Aus Panama wurde vor wenigen Tagen berichtet, dass in diesem Jahr mit bis zu 400.000 Menschen eine neue Rekordzahl den lebensgefährlichen Dschungel von Darién im Grenzgebiet zu Kolumbien durchqueren könnte. Allein in den ersten drei Monaten des Jahres seien 80.000 Menschen gezählt worden, darunter viele Kinder. Ein Großteil der Migranten stammt aus Venezuela, Kuba, Nicaragua, Haiti und zuletzt verstärkt auch aus Ecuador und Kolumbien.

(KNA/tla)