Corona-Virus in Argentinien: Angst vor dem Kollaps

Nach einem monatelangem Lockdown liegen die Nerven in Argentinien blank. Schon vor der Coronakrise kämpfte das Land mit einer Wirtschaftskrise, die Zahl der Menschen ohne regelmäßiges Einkommen und Arbeit steigt seit Monaten an. Adveniat hilft mit Lebensmittelpaketen und Hygienekits für knapp 120.000 Euro.
 


Wer in Argentinien derzeit ohne Grund im Freien angetroffen wird, kann wegen Verbrechen gegen die öffentliche Gesundheit belangt werden. Polizisten patrouillieren auf den Straßen, um die Ausgangssperre durchzusetzen. Ziel sei es, die Infektionen zu bremsen und eine Überlastung des Gesundheitswesens zu verhindern, sagte Staatschef Fernández. Straßenhändlern und Gelegenheitsjobbern bricht deswegen seit Wochen das Einkommen weg, was dazu führt, dass ihnen selbst für die regelmäßige Mahlzeit am Tag das Geld fehlt.

Adveniat unterstützt in Argentinien die Menschen in der Corona-Krise mit zusätzlich knapp 120.000 Euro. Die Adveniat-Partner vor Ort kümmern sich um die dringlichsten Bedürfnisse: Sie versorgen die Menschen mit Lebensmittelpaketen und Hygienematerialien (Mundschutzmasken, Desinfektionsmittel und Schutzanzügen für Mitarbeiter sozialer (medizinischer Einrichtungen) sowie bei Essensausgaben in Gemeinschaftsküchen. Die Partner erreichen damit vor allem Familien, alleinerziehende Mütter, die zur Zeit keine Erwerbsmöglichkeiten haben und in der Regel vorher im informellen Sektor irgendeiner Tätigkeit nachgingen sowie alte Menschen. Und das sowohl im Großraum Buenos Aires, wie auch in ländlichen Regionen des Landes.
 

für die Menschen in Lateinamerika in der Corona-Krise


Die Neuinfektionsrate im Land ist trotz der strengen Ausgangsbeschränkungen seit Mitte März relativ hoch. Gerade in den vergangenen Tagen gab es eine rasante Zunahme von neuen Covid-19-Fällen. Mittlerweile stecken sich immer mehr arme Menschen an. In den Armenvierteln - in Argentinien "Villas" genannt - fehlt es den Bewohnern oft am Nötigsten wie Wasser und Seife, zugleich leben ganze Familien in einem Raum zusammen. Abstand halten ist kaum möglich.

Neuesten Erhebungen nach waren in der zweiten Hälfte des Jahres 2019 etwas mehr als die Hälfte der Familien des Landes von Armut betroffen. Ende 2020 könnte die Zahl auf fast 59 Prozent steigen. In den Armenvierteln sei die Situation noch dramatischer und könnte in den nächsten Monaten 90 Prozent überschreiten. Die Armen trifft es definitiv am härtesten. Doch eingeschleppt haben reiche Argentinier das Coronavirus, berichtet Journalisten Victoria Eglau aus Buenos Aires. (ml)