Zwischen Bangen und Hoffen: Hilfe für Geflüchtete am Darien

Astronomische 300 Dollar verlangen Menschenhändler für die Fahrt über den Golf und den gefährlichen Marsch durch den Urwald. Und so wird das Städtchen Necoclí an der kolumbianischen Karibikküste für Zehntausende Flüchtende zur unfreiwilligen Endstation.

 

Eine Schwester gibt eine große Schüssel mit Essen an eine Frau aus.

Mit Unterstützung von Adveniat bereiten Schwester Cecilia und ihre Mitstreiterinnen täglich 200 Essen für besonders Bedürftige in Necoclí zu. Foto: Adveniat/Musielik

Traum von Freiheit und Sicherheit

Kinder, Frauen und Männer lagern am Strand, oft wochenlang. Sie stammen aus Venezuela, Ecuador und Haiti, wo Armut und Gewalt das Leben unerträglich machen. Aber auch Menschen aus ferneren Ländern stranden hier auf der Suche nach Freiheit und Sicherheit.

Auch die Venezolanerin Yenina Ocando kommt nicht weiter. Ihr Erspartes steckte sie in Medikamente für ihren Sohn, der an Epilepsie leidet. „Durch die Hitze und den Stress hat er immer wieder Anfälle“, erzählt sie unter Tränen. „Mein Mann versucht, mit dem Verkauf von Süßigkeiten und Plastiksäcken etwas Geld zu verdienen. Aber die Medikamente gehen zur Neige. Wie soll es nur weitergehen?“ Fragen wie diese hört die Psychologin Lourdes Álvarez vom örtlichen Bistum täglich. Unermüdlich gibt sie den Gestrandeten Tipps, verteilt Entkeimungstabletten für Wasser – oder hört einfach nur zu. Yenina Ocando hilft sie, Arzneien für ihren kranken Sohn zu bekommen.

Eine Familie watet durch Schlamm.

Heimtückische Sümpfe, tiefe Schluchten und reißende Flüsse sind zu durchqueren.

Durch den "Menschenfresser"

Für die Flüchtenden, die das Geld für die Menschenhändler auftreiben konnten, beginnt nach der Bootsfahrt der gefährlichste Teil der Reise: der Fußmarsch durch den Darién. Familie Milla hat ihn gewagt – trotz aller Warnungen. Großmutter Arely verstauchte sich im Schlamm den Knöchel. Schwiegersohn Carlos trug sie fast den gesamten Weg. Am fünften Tag ging der Familie das Essen aus. Und der sechsjährige Snyder erkrankte an fiebrigem Durchfall. „Aber am schlimmsten waren die Toten“, sagt Großvater César. „Ein Wunder, dass wir es geschafft haben. Dieser Dschungel ist die Hölle.“

Im Darién leben Raubtiere, giftige Schlangen und Mückenschwärme. Ein Paradies für Schmuggler und Verbrecher, das nur zu Fuß oder per Einbaum durchquert werden kann. Niemand weiß genau, wie viele Flüchtende unterwegs sterben.

Setzen Sie ein Zeichen Ihrer Nächstenliebe: Mit Ihrer Spende für Mitmenschen in Not!

Ein Funken Barmherzigkeit

Nach der menschenfeindlichen Zeit im Dschungel erfahren die Millas erst im Dorf Canaán wieder Barmherzigkeit– und aktive Hilfe: Hier verteilt Elías Cornejo, Mitarbeiter unseres Partners Fé y Alegría, Wasser und Medikamente. Auch für den kranken Snyder kramt er eine Tablette aus seinem Rucksack. Das Schlimmste liegt hinter ihnen. Dankbar lassen sich César, Arely, Carlos, Zurely und Snyder von unserem Projektpartner erklären, wie es für sie jetzt weitergehen kann.

 

Ein Einbaum auf dem Wasser, Menschen mit Schwimmwesten darin

Im Morgengrauen eilen die Menschen zum Pier von Necocli. Alle hoffen verzweifelt auf einen Platz in den Schnellbooten, die sie an die Grenze zu Panama bringen.

zwei Frauen sitzen am Wasser, ein wischt sich Tränen aus den Augen

Engagierte Christinnen und Christen wie die Psychologin Lourdes Álvarez (rechts im Bild)...

Eine Familie und eine Person, die beratend tätig ist, sitzen vor einer Holzwand

...und Migrationsexperte Elías Cornejo (Bild rechts) zeigen den verzweifelten Menschen Perspektiven auf. Fotos: Adveniat/Musielik/Kopp

Wo Staaten versagen und Gesetzlosigkeit regiert, versorgt Ihre Spende Menschen auf der Flucht mit Wasser, Nahrung und lebenswichtigen Medikamenten, aber auch mit juristischem und emotionalem Beistand.

„Flüchtlinge sind keine Zahlen, sie sind Personen: Sie sind Gesichter, Namen, Geschichten – und als solche müssen sie behandelt werden!“

Papst Franziskus

Ein kleiner Junge sitzt neben einem Müllsack. Er sieht traurig aus.