Kirche und UN sollen Waffenstillstand in Kolumbien beobachten

Die katholische Kirche in Kolumbien wird den im August beginnenden bilateralen Waffenstillstand zwischen der ELN-Guerilla und dem Staat beobachten. Sowohl die Kirche als auch die Vereinten Nationen seien darum gebeten worden, sagte der in der Kolumbianischen Bischofskonferenz für die Beziehungen zwischen Staat und Kirche zuständige Prälat Hector Fabio Henao der Tageszeitung "El Tiempo".
 


"Wir hoffen, dass der Waffenstillstand einen großen Einfluss auf das Leben aller Gemeinschaften haben wird und dass die Situationen, die in der Vergangenheit aufgetreten sind, überwunden werden", sagte Henao. Der Waffenstillstand müsse die humanitäre Erleichterung sein, auf die viele Gemeinschaften warteten. Zugleich müsse er die Voraussetzungen dafür schaffen, dass die Verhandlungen mehr und mehr auf Vertrauen und der Fähigkeit beider Parteien beruhen, den Konflikt zu deeskalieren.

Henao hatte als Kirchenvertreter die Verhandlungen zwischen der Regierung und der Guerilla in Venezuela, Kuba und Mexiko beobachtet. Es handele sich zunächst um einen vorübergehenden und nicht endgültigen Waffenstillstand, verbunden mit der Hoffnung, dass diese Geste die Grundlage für die Beteiligung der Gesellschaft an den Verhandlungen mit der ELN, der nächsten Phase des Prozesses, schaffe, sagte er.
 

Für den Einsaz für Frieden und Menschenrechte in Lateinamerika.


In dieser Woche hatte die ELN-Guerilla die Einstellung aller offensiven Militäraktionen angekündigt, auch die Regierung hatte sich zu diesem Schritt bereiterklärt. Er dient als Vorbereitung für einen zuvor in drei Verhandlungsrunden vereinbarten bilateralen Waffenstillstand, der am 3. August beginnen soll. Die ELN ist die derzeit noch größte aktive Guerillagruppe des Landes. Ihr werden mehrere zehntausend Tote im seit Jahrzehnten andauernden bewaffneten Konflikt des Landes zur Last gelegt.

Kolumbiens linksgerichteter Präsident Gustavo Petro hat die Umsetzung einer Friedensstrategie mittels Verhandlungen mit allen bewaffneten Gruppen im Land zur zentralen Kernaufgabe seiner Präsidentschaft gemacht. (kna)

Mit seiner Kampagne "Frieden jetzt!" unterstützt das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat die Versöhnungsarbeit der kolumbianischen Kirche. In vielen regionalen Friedensinitiativen werden über die gesellschaftlichen Gräben hinweg friedliche Konfliktlösungsstrategien entwickelt.