Erfolg für Adveniat und seine Partner: Brasiliens Präsident nimmt Bergbaugenehmigung zurück

Armindo Goes Melo ist Generalsekretär der Yanomami-Organisation „Hutukara“. Hier zu Besuch im Yanomami-Dorf Watoriki. Foto: Adveniat/Escher

Die brasilianische Regierung verzichtet darauf, im nationalen Schutzgebiet RENCA Bergbaulizenzen zu vergeben. „Das ist ein großer Erfolg für die indigenen Völker und den Erhalt der Umwelt im Amazonasgebiet“, erklärte der Adveniat-Brasilien-Referent, Norbert Bolte, in einer ersten Reaktion. „Der brasilianische und internationale Protest hat Wirkung gezeigt.“ Adveniat hatte Ende August dem brasilianischen Präsidenten Michel Temer vorgeworfen, die Lebenswelt der indigenen Völker den Interessen der Bergbau-Konzerne zu opfern. Da im brasilianischen Kongress zahlreiche Vertreter der Agrar- und Bergbaulobby sitzen, ist mit dieser Entscheidung der Regierung die generelle Bedrohung des Amazonasgebiets und seiner Völker aber nicht gebannt. „Kongress und Regierung in Brasilia müssen den indigenen Völkern endlich ihre angestammten Gebiete zurückgeben, wie es in der Verfassung festgeschrieben ist“, fordert Adveniat-Experte Bolte.

Bei dem 46.000 Quadratkilometer großen Gebiet handelt es sich um eine von der damaligen Militärdiktatur 1984 eingerichtete Rohstoff-Schutzzone. Es sollte verhindert werden, dass internationale Unternehmen das dort lagernde Kupfer, Gold und Eisen fördern. Durch den Rohstoff-Schutz ist nördlich des Amazonasflusses ein relativ unberührtes, ursprüngliches Waldgebiet entstanden, ideale Bedingungen für die dort lebenden indigenen Völker. Diese Entwicklung deckt sich mit den Beobachtungen der Adveniat-Projektpartner im Amazonasgebiet. „Allein dort, wo noch keine Straßen sind, keine staatlichen Infrastrukturprojekte und kein Agrobusiness, können die Indigenen atmen“, so Norbert Bolte.

Deshalb engagiere sich Adveniat in dem Amazonasnetzwerk Repam, zu dem sich die Kirchen der neun Amazonas-Staaten mit zahlreichen Initiativen indigener Völker zusammengeschlossen haben. „Denn nur eine Vernetzung über Länder- und Kontinentgrenzen hinweg, kann wenigstens einen Teil der Lebenswelt der ursprünglichen Völker bewahren“, so Adveniat-Experte Bolte. Große Hoffnungen setzen die Repam-Vertreter auf die Amazonassynode, die Papst Franziskus beim Besuch der ecuadorianischen Bischöfe im Vatikan erneut angekündigt hat. Den mit den Vorbereitungen des Bischofstreffens beauftragten Bischöfen aus Ecuador zufolge liegt die Region dem Papst sehr am Herzen. Franziskus habe sich für eine glaubwürdige Verkündigung des Evangeliums dort ausgesprochen, ohne die Rechte der indigenen Völker mit Füßen zu treten.

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